Es ist nicht alles Gold, was glänzt …

Auf unsere abwickelnden Offenen Immobilienfonds wird ja von den Marktschwergewichten gern mal herabgeschaut – diese Looser, wie konnten die das denn nur vor die Wand fahren. Nur zu gern wird übersehen, daß es vor zehn Jahren in der Finanzkrise oft nur eine Verkettung unglücklicher Umstände war, gepaart mit einem Investmentgesetz, das auf so eine Ausnahmesituation nun wirklich überhaupt nicht vorbereitet war.

Rückschauend betrachtet muß man sagen: Es hätte völlig gereicht, die Fonds einzufrieren, bis sich die Märkte wieder stabilisierten. Die vom Gesetz damals maximal zugelassene Einfrierungs-Periode von einem und dann noch einem weiteren Jahr wurde der Situation einfach nur nicht gerecht. Rückschauend betrachtet hätte bei etwas mehr Flexibilität des Gesetzgebers und der BAFin eigentlich keiner der Fonds in die Abwicklung gehen müssen.

Die buchstabengetreue Umsetzung gesetzlicher Vorschriften hat eigentlich nur dazu geführt, daß es dem einen oder anderen Privatanleger seine Altersversorgung ziemlich zerschossen hat – das hätte gar nicht sein müssen.

Aber wir wollen uns nicht beklagen: An dieser damals entstandenen Ausnahmesituation verdienen wir ja bis heute glänzend. Dem ein sin Uhl is dem annern sin Nachtigall …

Dass es auch die Schwergewichte durchaus erwischen kann, die mit so breiter Brust (aber oft nur dank der Unterstützung der hinter ihnen stehenden Institutsgruppen) durch die Krise marschierten, sehen wir gerade bei Union Investment Real Estate. Die hatten im März den Makler CBRE beauftragt, ihr 28.000 m2 großes Auchan Shopping Centre im italienischen Monza zu verkaufen. Man hoffte, dass die ersten Gebote an 100 Mio. EUR heranreichen würden.

Allerdings sind fast 4.000 EUR für den Quadratmeter für eine Shopping Mall mit 70 Geschäften schon eine recht ambitionierte Vorstellung (der 77.000 m2 große Auchan-Supermarkt in dem Objekt gehört Union Invest gar nicht).

Und wir durften erst vor etwa einem halben Jahr beim letzten noch zu verkaufenden Objekt des AXA Immoselect lernen, dass eine Shopping Mall in Norditalien nicht von jedem als Traumvilla angesehen wird. Die ging beim Axa nämlich für 20 % weniger über den Tisch als alle (auch wir) erwartet hatten.

Genau das ist jetzt auch Union Investment passiert. Statt der erwarteten knapp 100 Mio. EUR lagen die ersten Gebote nur in der Gegend von 80 Mio. EUR – was auf Basis der Ist-Mieten einer Brutto-Mietrendite von nahezu 10 % entspräche. Angesichts des boomenden Online-Handels ist halt heute bei den Shopping Malls längst nicht mehr alles Gold, was glänzt.

Selbst wenn sich noch jemand zu einem deutlich höheren Gebot durchringt, wäre der Kauf des Auchan Monza Shopping Centre für Union Investment ein ziemlicher Griff in die Scheisse gewesen. Gekauft hatte man es nämlich auf dem Höhepunkt des letzten Immobilienbooms 2009 für 142 Mio. EUR. Unser gerade heute vormittag veröffentlichter Beitrag „Völker, höret die Signale!“ könnte für den einen oder anderen Portfolio-Manager eine ganz sinnvolle Lektüre sein …

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