New York, London, Tokyo …

Das war im Radio der Ohrwurm des Jahres 2013. Ehrlich gesagt hätten wir nicht auf Anhieb sagen können, wer das vor gut 4 Jahren gesungen hat. In der Annahme, daß es der Mehrzahl unserer Leser genau so geht lüften wir das Geheimnis lieber gleich: New York, London, Tokyo stammt von Glam Sam and his Combo. Auch noch nie bewußt gehört? Macht nichts. Wir auch nicht.

Gleich an nächstes wird sich die Mehrzahl unserer Leser fragen: Worauf wollen die denn jetzt bloß wieder hinaus?

Sagen wir Ihnen gerne: Es muß eben nicht immer New York, London oder Tokyo sein. Nein, wirklich bemerkenswerte Ereignisse spielen sich oft ganz woanders ab. Beispielsweise, was die Eröffnung neuer Shopping Center angeht.

Das Thema Shopping Center wird (siehe auch unser Beitrag vom 24.08.2017 „Good Buy, Shopping Mall“) seit geraumer Zeit intensiv diskutiert. Sorgen greifen um sich, daß der zunehmende Online-Handel den schleichenden Tod klassischer Mall-Konzepte bedeutet. In den USA gilt es als ausgemachte Sache, daß innerhalb der nächsten 5 Jahren jede vierte (manche sagen sogar: jede dritte) der großen Malls schließen muß.

Alles übertriebene Panikmache, sagen renommierte Maklerfirmen, und verweisen auf die Tatsache, daß die Retail-Fläche pro Konsument in den USA 10 mal so groß ist wie in Europa. Deshalb sei dort halt auch das Problem der Überschuß-Flächen viel größer, das es in Europa dagegen kaum gebe.

Zurückhaltung ist trotzdem zu beobachten. Man braucht sich nur einmal die Kursentwicklung der auf dieses Segment spezialisierten Deutsche Euroshop AG anzusehen – schon seit einigen Jahren regiert hier die Skepsis. Und in Deutschland wird im Jahr 2017, erstmals in der jüngeren Geschichte, keine einzige klassische Shopping Mall mehr eröffnet werden.

Dennoch ist der Markt nicht tot. Er findet inzwischen nur woanders statt. Gewaltige Aktivitäten sind z.B. in CEE (Central & Eastern Europe) zu verzeichnen, wo sich in diesem Bereich interessanter Weise vornehmlich südafrikanisches Kapital interessiert.

Die Maklerfirma Cushman & Wakefield hat die Aktivitäten in der ersten Jahreshälfte 2017 jetzt analysiert. In ganz Europa betrug der Flächenzuwachs bei Shopping Centern in dieser Zeit gerade noch 0,7 %. Zu den schon vorhandenen 159,6 Mio. qm kamen 1,2 Mio. qm neu dazu. Sie werden aber nie im Leben raten, wo.

9 % des Zuwachses fanden in Italien statt, 16 % in Rußland und 48 % in der Türkei. In den drei größten europäischen Shopping-Center-Märkten Großbritannien, Frankreich und Deutschland gibt es dagegen keine Neueröffnungen mehr.

Insgesamt sind in Europa z.Zt. 6,8 Mio. qm neue Shopping-Center-Fläche im Bau, die bis Ende 2018 an den Markt kommen werden. Rasante Zuwächse gibt es dabei weiter in der Türkei und in Rußland: Allein in Rußland ist die Entwicklungs-Pipeline mit 1,7 Mio. qm die größte in ganz Europa. New York, London und Tokyo sind passé. Man muß nach Wladiwostok, Chabarowsk und Grosny schauen.

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