In trockenen Tüchern

Die Volksbank eG Wolfenbüttel hatte uns im April 2018 eine Kreditlinie von 8 Mio. EUR eingeräumt, befristet bis 31.12.2020. Im Zusammenhang mit der letztjährigen Kapitalerhöhung war diese Linie zwischendurch auf 10 Mio. EUR aufgestockt worden, heute beträgt sie noch 8,6 Mio. EUR. In dieser Höhe hat sich die Volksbank auf unseren Wunsch vorfristig bereit erklärt, ihre Zusage bis zum 31.12.2023 zu verlängern. Ein entsprechender Vertrag wurde gestern unterschrieben.

Die Kreditzusage der Deutschen Bank vom August 2019 in Höhe von 7 Mio. EUR läuft „bis auf weiteres“, also unbefristet.

Damit haben gut 70 % unserer Kreditzusagen eine Fristigkeit, die den aus heutiger Sicht absehbaren Refinanzierungsbedarf unseres Geschäftsmodells vollständig abdeckt.

Die ursprünglich vom Januar 2015 datierende Zusage der HypoVereinsbank ist in Höhe von 6,25 Mio. EUR momentan formell noch bis zum 31.10.2020 befristet. Hier sind jährlich rollierende Verlängerung usus. Daneben existiert aber auch eine ratierliche Tilgungsvereinbarung bis 31.12.2023, so daß damit auch bereits die von den Parteien eigentlich gewollte Endfälligkeit ausgedrückt ist.

Summa summarum werden wir uns demnach über unsere Refinanzierungs-Situation künftig keine großen Gedanken mehr machen müssen.

Global Challenges

Man könnte als deutsches Handelsblatt natürlich auch sagen „Globale Herausforderungen“, und die treiben den zuständigen Handelsblatt-Redakteur um, der dann doch lieber „Global Challenges“ als Überschrift wählt. Man ist ja multikulti. Heute lässt er Ann-Kristin Achleitner zu Wort kommen, Co-Direktorin des Center for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) an der TU München. Das klingt natürlich wesentlich wichtiger als „Zentrum für Unternehmens- und Finanz-Studien“. Vielleicht ist die Leitung der TU München aber auch nur besorgt, dass Hochdeutsch in Bayern nicht überall verstanden wird.

Jedenfalls, Frau Achleitner meint: „Die europäische Industrie muss gerade in Coronazeiten verstärkt mit Start-ups kooperieren. Sonst droht dem Kontinent technologisch der Rückfall.“

Da möchte das unbedarfte Männlein vom Rübenfeld gleich einmal einwerfen: „Ja und? Was wäre da das Problem?“

Das unbedarfte Männlein vom Rübenfeld hat nämlich in den letzten Wochen und Monaten sehr viel nachgedacht. Und sich die Frage gestellt, ob man nach Corona (wenn es ein „nach Corona“ überhaupt jemals gibt) einfach so weitermachen kann wie vorher. Oder ob man nicht viele bisher für selbstverständlich gehaltene Glaubenssätze unserer Wirtschafts- und Sozialordnung vorsichtshalber einmal hinterfragen muss.

Es gibt da beispielsweise im südlichen Afrika die San, eine aus der Savanne kommende Volksgruppe von heute noch schätzungsweise 100.000 Menschen. Die Savanne bot den in Gruppen lebenden San stets so viel Nahrung, dass auch der Lebensunterhalt arbeitsunfähiger, kranker und alter Gruppenmitglieder gesichert war. Die Gruppe, eine egalitäre Gesellschaft ohne politisches Führungssystem und ohne Jurisdiktion, teilt alles. Gearbeitet (vor allem gejagt) wird, solange die Strukturen noch traditionell sind, nur so lange, bis der Lebensunterhalt eines Tages gesichert ist. Dann ist Feierabend. Der nächste Tag bringt für die Gruppe stets genug neue Nahrung, Vorräte anzulegen ist überflüssig. Deshalb dauert der Arbeitstag der traditionellen San selten länger als 4 Stunden, weshalb einige arrogante Weiße sie irrtümlich für faul halten.

Mit dieser Lebensform waren die Volksgruppen der San mindestens 20.000 Jahre lang erfolgreich. Dagegen ist dem Verfasser dieser Zeilen keine auf dem Prinzip „altius, citius, fortius“ fussende Gesellschaftsordnung bekannt, die länger als gerade mal ein paar Jahrhunderte überlebt hätte. Grund genug also, mal darüber nachzudenken, wer eigentlich besser begriffen hat was tatsächlich der Sinn des Lebens ist: Die San oder wir.

Schade, dass diese wahrscheinlich dringend nötige neue Nachdenklichkeit spurlos vorbeizuziehen scheint an Menschen wie Frau Achleitner, die noch auf dem Höhepunkt der Krise nichts bessseres zu verkünden haben als ein stumpfes „Bloss immer weiter so – noch höher, noch weiter, noch schneller – bloss nicht zurückfallen“. Wahrscheinlich war Frau Achleitner im Gegensatz zum Verfasser dieser Zeilen auch in den letzten Wochen und Monaten noch so schwer beschäftigt, daß sie, anders als besagter Verfasser, nicht ganz erstaunt feststellen konnte: Weniger ist mehr.

Der Vorstand kann auch nicht alles

Angesichts beinahe frühsommerlicher Temperaturen ergriff den Verfasser dieser Zeilen vergangene Woche ein permanentes Unwohlbefinden am mittlerweile etwas wolligen Haupt und so beschloß er letzten Sonntag, sich die Haare zu kürzen. Das allerdings ist grandios in die Hose gegangen. Na ja. Alles kann Ihr Vorstand halt auch nicht …

Rin in die Kartoffeln – raus aus den Kartoffeln?

Gerade erst hatten wir angekündigt, für die Abhaltung unserer diesjährigen Hauptversammlung am 21. August einen zweiten Versuch unternehmen zu wollen. Doch unser niedersächsischer Ministerpräsident macht da in seiner unerforschlichen Weisheit gleich wieder ein Fragezeichen dahinter.

Gestern ist bekanntlich unsere Landesregierung vollkommen unerwartet mit einem Stufenplan vorgeprescht, wie das öffentliche Leben langsam wieder in Gang gebracht werden soll. Prompt hat der SPD-Ministerpräsident Weil für dieses einseitige und unabgesprochene Vorpreschen auch schon gewaltig Dresche bezogen – z.B. von seinem Parteikollegen, dem SPD-Fraktionsvorsitzenden in Schleswig-Holstein. Wahrscheinlich sogar zu Recht – denn das einseitige Vorgehen Niedersachsens setzt alle anderen Regierungschefs jetzt natürlich unter einen ganz gewaltigen und völlig unangebrachten Zugzwang.

Sollte die Sache am Ende in die Hose gehen, wird man den Herrn Weil wohl geteert und gefedert in einen gebrauchten Kartoffelsack stecken und ihn in die Leine werfen. Und auch das dann wahrscheinlich zu Recht. Man nennt das: Politische Verantwortung übernehmen. Gute Reise beim langsamen Dahintreiben über Leine und Aller in die Weser und dann durch den Stadtstaat Bremen mit dem Endziel Wattenmeer. Dort soll es ja auch recht schön sein.

Ab nächste Woche dürfen in Niedersachsen alle Geschäfte wieder öffnen. So also auch das Auktionsgeschäft der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere. Feste und Versammlungen dagegen bleiben in Niedersachsen bis mindestens Ende August weiterhin verboten. So also auch die Hauptversammlung der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere und der CS Realwerte AG.

Das führt dann zu der paradoxen Situation: Wenn wir am 26./27. Juni, dem ursprünglich geplant gewesenen Hauptversammlungstermin, jetzt statt dessen die 117. öffentliche Auktion der Freunde Historischer Wertpapiere durchführen, dann dürfen wir das. Denn wir dürfen unser Geschäft ja wieder öffnen.

Wenn wir aber fast zwei Monate später mit genau den gleichen Kunden-Aktionären in genau dem gleichen Raum auf genau den gleichen Sitzgelegenheiten mit genau den gleichen Abstands- und Hygiene-Regeln eine Hauptversammlung durchführen wollten, dann dürfen wir das nicht. Denn Versammlungen bleiben bis mindestens Ende August verboten.

Würden wir aber flugs die Glaubensgemeinschaft der Mammon-Anbeter gründen und die Hauptversammlung als Gottesdienst dieser Glaubensgemeinschaft deklarieren, dann dürften wir doch wieder, und zwar sogar schon seit letztem Wochenende …

Es ist schön, in einem Bundesland zu leben, dessen bislang durch keinerlei Heldentat geglänzt habender Ministerpräsident ausgerechnet in dieser Situation plötzlich so messerscharf erkennt, was richtig und was falsch ist. Und im gleichen Atemzug zu Lasten der Staatskasse auch noch neue Prämienanreize für den Hütchenspielerkonzern fordert, dessen Aufsichtsrat er nebenbei zu allem Überfluß selbst angehört. Compliance? Müssen sich alle dran halten. Aber ein Politiker wie Herr Weil natürlich nicht, der darf sich seine eigenen Regeln machen.

Zweiter Versuch

Nachdem wir den an sich geplanten Hauptversammlungstermin 26. Juni 2020 aus den bekannten Gründen hatten absagen müssen, wagen wir jetzt einen zweiten Versuch: Nunmehr planen wir die 21. ordentliche Hauptversammlung der CS Realwerte Aktiengesellschaft am Freitag, dem 21. August 2020 abzuhalten. Mal schauen, ob das dann klappt …

Unser Jahresabschluß 2019 wurde vom Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 16. April 2020 endgültig festgestellt. Der Geschäftsbericht 2019 konnte deshalb bereits jetzt auf der Internet-Seite eingestellt werden. Der Versand der gedruckten Berichte an unsere Aktionäre ist für den 11. Mai 2020 geplant.

Zum laufenden Geschäftsjahr 2020 noch die Information, daß die Corona-Krise jedenfalls im Augenblick noch keine Auswirkungen auf unseren Geschäftsgang hat – was im übrigen auch für unseren Hauptaktionär, die Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere, gilt. Auch dort ist „business as usual“.

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