Ein paar Worte zum Thema Selbstdisziplin

Nachdem wir hier die Resultate des letztes Jahres schon vor einigen Tagen veröffentlicht hatten, finden Sie jetzt auch die neueste Monatsübersicht per 30.12.2016 eingestellt.

Auch diese Zahlen sind jedoch schon wieder Makulatur: Bis gestern sind die Kurswerte unserer Bestände um weitere o,6 Mio. € gestiegen. Also, bezogen auf das eingesetzte Eigenkapital, weitere fast 10 % Rendite in nicht einmal einer Woche. Vor diesem Hintergrund wird es Sie eher überraschen, welche Gedanken uns im Augenblick besonders bewegen.

Schauen wir uns die aktuelle Monatsübersicht noch einmal genauer an: Wir haben zum Jahresultimo Bankkredite von insgesamt 15,o Mio. € in Anspruch genommen. Andererseits haben unsere Fonds (vor allem der KanAm), anteilig berechnet auf unseren Anteilsbesitz, derzeit 14,2 Mio. € an Geld auf ihren Konten. Mit anderen Worten: Nach Ausschüttung der Liquidität (die einzig offen bleibende Frage ist nur, wann das sein wird) sind unsere Bankschulden von ganz allein nahezu verschwunden. Unser Risikoprofil ist also im Moment so flach wie die Brüste von Twiggy.

Am 24.1. kommt die nächste Ausschüttung des CS Euroreal, und wahrscheinlich noch im Januar wird uns auch der KanAm eine richtige Schubkarre voll Geld vor die Haustür kippen. Die Frage ist: Was machen wir dann? Noch mal richtig re-investieren? Und damit unser Risikoprofil wieder steiler werden lassen? Um es vorwegzunehmen: Ja, gut die Hälfte der uns zufließenden Ausschüttungen werden wir noch einmal zur Aufstockung unserer Positionen vor allem im CS Euroreal verwenden, und möglicher Weise werden wir sogar noch eine kleinere Position im SEB ImmoInvest aufbauen.

Aber gleichzeitig werden wir auch zunehmend vorsichtiger. Aus den demnächst gehäufter fließenden Rückzahlungen werden wir immer auch einen nennenswerten Anteil zur Reduzierung der Bankverbindlichkeiten verwenden.

2001 ist mit einem lauten Knall die Dotcom-Blase geplatzt. 2009 erreichte die letzte Finanzkrise ihren Höhepunkt. Wir schreiben jetzt das Jahr 2017 – und sind damit in den immerwährenden Zyklen der Märkte schon ein großes Stück des Weges zum nächsten Crash gegangen. Damit wollen wir jetzt weiß Gott nicht den Teufel an die Wand malen. Aber unsere eigentliche Erfahrung als Finanzhistoriker lehrt uns, daß es unausweichlich so kommen muß – irgendwann dieses Jahr, oder nächstes Jahr, oder auch später.

Wenige Wochen vor dem berüchtigten „Schwarzen Freitag“ fragte ein bekannter Schauspieler einen mit ihm befreundeten Wallstreet-Spekulanten, welche Aktien er jetzt noch kaufen solle. Die Antwort des Börsianers: „Wir hocken auf einem Vulkan. Ich als professioneller Vulkanhocker habe damit kein Problem. Aber Leute wie Sie sollten die Beine in die Hand nehmen und rennen so weit wie sie nur können.“

Damit sind wir wieder bei den ersten beiden Absätzen dieses Beitrages: Angesichts dessen, was wir mit unserer CS Realwerte AG bis heute erreicht haben, können wir mehr als zufrieden sein. Im ersten Halbjahr 2017 planen wir zwar das Momentum noch mehr oder weniger mitzunehmen. Im zweiten Halbjahr 2017 wollen wir aber erneut eine Lage erreicht haben, in der wir als Sondersituation schon heute sind: Die Bankverbindlichkeiten sollen dann nicht mehr größer sein als die anteilig auf uns entfallende Fondsliquidität.

Eine tolle Party zu entdecken ist schon eine Kunst. Eine noch größere Kunst ist es, die Party zu verlassen, wenn es am schönsten ist. Denn das erfordert – Selbstdisziplin.

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