Zu allem fähig

Auch in den ersten Monaten des laufenden Jahres konnte man angesichts der „Leistungen“ einiger Verwahrstellen (früher Depotbank genannt) abwickelnder Offener Immobilienfonds zu der Erkenntnis kommen, die den Verfasser dieser Zeilen früher im normalen Berufsleben schon vor Jahrzehnten bei Betrachtung den Leistungen einiger Kollegen beschlichen hatte: Zu allem fähig, aber zu nichts zu gebrauchen.

Insofern freut es besagten Verfasser besonders, dass uns ausgerechnet die Commerzbank auch einmal das Gegenteil beweist. Zu einem von ihr administrierten Fonds lässt sie heute verlauten:

„Per 26. August 2020 hat sich der Anteilwert des CS PROPERTY DYNAMIC von 18,29 Euro um 0,60 Euro auf 18,89 Euro je Anteilschein geändert. Ursache … waren diverse Buchungen im Rahmen des Jahresabschlusses, insbesondere die Auflösung nicht mehr benötigter Rückstellungen.“

Die CS Realwerte AG besitzt von diesem Fonds 406.400 Anteile. Ihr eigener Netto-Inventarwert ist durch die Aufwertung demzufolge um ein knappes Viertelmilliönchen gestiegen. Zudem weckt dieser Vorgang die Erwartung, dass der CS Property Dynamic zum nächsten turnusgemäßen Ausschüttungstermin (voraussichtlich November 2020, nachdem die turnusgemäße Mai-Ausschüttung noch ersatzlos ausgefallen war) vielleicht sogar mit einer kleinen Ausschüttung überraschen könnte. Es hätte zum Wochenende schlechtere Nachrichten geben können …

Resultate 21. ordentliche Hauptversammlung

Erwartungsgemäß Corona-bedingt verhalten war die Teilnahme an unserer Hauptversammlung letzten Freitag: Nur 15 Aktionäre fanden sich im Hauptversammlungslokal ein. Sie vertraten 46,23 % des Aktienkapitals.

Folgende Beschlüsse wurden gefasst:

Verwendung des Bilanzgewinns: Gegen den Vorschlag der Verwaltung, den gesamten Bilanzgewinn auf neue Rechnung vorzutragen, wurde in der Versammlung von der Hauptaktionärin Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere der Gegenantrag gestellt, 75,00 EUR Dividende pro Aktie zu zahlen (945.000,00 EUR) und nur den verbleibenden Betrag (1.631.794,07 EUR) auf neue Rechnung vorzutragen. Dieser Gegenantrag wurde mit 99,06 % der Stimmen der Anwesenden angenommen. Die Zahlung der Dividende wird am 02.09.2020 erfolgen.

Enlastung des Vorstandes: Der Vorstand wurde mit 99,84 % der Stimmen entlastet.

Entlastung des Aufsichtsrates: Der Aufsichtsrat wurde mit 99,94 % der Stimmen entlastet.

Wahl des Abschlußprüfers: Die PKF Fasselt Schlage Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Steuerberatungsgesellschaft, Braunschweig, wurde einstimmig zum Abschlußprüfer für das Geschäftsjahr 2020 gewählt. Der aus der Versammlung ertönende Zwischenruf, aus praktischen Erwägungen doch lieber Ernst & Young zu wählen, fand keine weitere Beachtung.

Die 22. ordentliche Hauptversammlung soll am 27. August 2021 stattfinden, wiederum an unserem Firmensitz in Wolfenbüttel. Für den 28. August 2021 ist die Hauptversammlung der Aktien-Gesellschaft für Historische Wertpapiere geplant. Wir hoffen, die Veranstaltungen nächstes Jahr wieder in gewohntem Rahmen durchführen zu können, also mit Rahmenprogramm, Aktionärsauktion und Sommerfest.

Am Ende ist alles gut.

Wenn es nicht gut ist, war es noch nicht das Ende. Diese alte Weisheit hat sich wieder kraftvoll bewahrheitet: Sowohl bei comdirect wie auch bei der Börse Hamburg wurde heute früh die Nachricht eingestellt, dass der KanAm grundinvest am 25.08.2020 pro Anteil 1,03 EUR ausschütten wird.

Dies liegt genau so über unseren Erwartungen wie im Juni die Ausschüttung beim CS Euroreal mit mickrigen 0,10 EUR unter unseren Erwartungen gelegen hatte. In unserer zu Jahresbeginn erstellten internen Planung hatten wir bei beiden Fonds im Sommer mit 0,50 EUR pro Anteil gerechnet. Was der CS Euroreal zu wenig geliefert hatte, wird jetzt vom KanAm grundinvest übererfüllt – unter dem Strich passt es mehr als gut.

Damit sind liquiditätsseitig die Voraussetzungen für die Zahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2019 gegeben. Auf der morgen stattfindenden ordentlichen Hauptversammlung wird deshalb von Aktionärsseite der Gegenantrag gestellt werden, den Bilanzgewinn zur Zahlung einer Dividende von 75,00 EUR je Aktie zu verwenden (Zahltag: 02.09.2020) und nur den Restbetrag auf neue Rechnung vorzutragen.

Das ist doch mal ein Wort

In den vergangenen Jahren hatte der KanAm grundinvest seine turnusgemäße Ausschüttung stets bis spätestens Mitte Juli gemacht. Doch dieses Jahr: Bis gestern Fehlanzeige. Wahrscheinlich waren die Verwahrstelle M. M. Warburg und der KanAm grundinvest dann aber doch ein bißchen genervt von den unzähligcn Anfragen, was denn jetzt mit einer Ausschüttung ist. Heute also folgende Bekanntmachung:

KanAm grundinvest Fonds – Ankündigung nächste Ausschüttung
10. August 2020

Im Laufe des August 2020 erfolgt die nächste Ausschüttung für den KanAm grundinvest Fonds. Die hierfür erforderliche ausschüttungsfähige Liquidität wird generiert durch:

– die Erledigung von Gewährleistungsrisiken im Rahmen der turnusgemäßen Überprüfung der Liquiditätsrisikovorsorge,
– die erfolgreiche Abarbeitung von nachvertraglichen Verpflichtungen als Voraussetzung von Kaufpreiszahlungen für die Verkäufe der beiden letzten Immobilien Robecohuis in Rotterdam und Le Colombia in Paris sowie
– eine erfolgreiche Klage gegen die Finanzverwaltung Luxemburg und damit einhergehende Rückerstattung von bereits gezahlten Steuern (s. Meldung vom 12. März 2020).

Erst nach erfolgtem Eingang der jeweiligen Zahlungen kann die Liquidität der ausschüttungsfähigen Liquidität im Sondervermögen zugeordnet und ausgeschüttet werden. Wir bitten daher um Verständnis, dass die genaue Ausschüttungshöhe und der genaue Termin der Ausschüttung im August heute noch nicht genannt werden können.

Allein der letzte Punkt (luxemburgische Steuererstattung) ist laut der oben zitierten Meldung vom 12. März 2020 pro KanAm-Anteil 0,33 EUR wert. Insofern gehen wir mit dem heutigen Kenntnisstand nunmehr davon aus, daß mit der für August angekündigten KanAm-Ausschüttung entsprechende Liquidität für eine Dividendenzahlung generiert werden kann. Vor diesem Hintergrund wird unsere Hauptversammlung am Freitag nächster Woche in Abänderung des ursprünglichen Verwaltungsvorschlages (Vortrag des gesamten Bilanzgewinns auf neue Rechnung) nunmehr doch die Zahlung einer Dividende im Bereich 60,00 – 75,00 EUR je Aktie wird beschliessen können.

Die Kraft der Purpose

Im November 2020 findet in Berlin der Deutsche Handelskongress statt, veranstaltet vom HDE Handelsverband Deutschland und der Handelsblatt Media Group. Warum ausgerechnet der Deutsche Handelskongress das Motto „The Power of Purpose“ tragen muß, erschließt sich dem Verfasser dieser Zeilen nicht. Noch viel schlimmer: Besagter Verfasser bekommt auch nach angestrengtem Nachdenken nicht die leiseste Vorstellung, was mit dieser sprachlichen Nebelkerze als Motto ausgedrückt werden soll – obwohl er selbst immer noch problemlos einen mehrstündigen Vortrag in geschliffenem Englisch zu halten in der Lage wäre.

Wir erfahren auch, welche Experten uns beim Deutschen Handelskongress mit der Kraft der Purpose vertraut machen werden. Allen voran Frau Dr. Angela Merkel, Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland. Obgleich der Verfasser dieser Zeilen selbst schon seit über 30 Jahren im Versandhandel tätig ist, war ihm bislang noch gar nicht aufgefallen, daß es sich bei Frau Dr. Merkel um eine anerkannte Expertin in Handelsfragen handelt. Will aber nichts heißen. Hier auf dem Wolfenbütteler Rübenfeld abseits aller Machtzentren kriegt man ja so einiges nicht mit.

Für jeden Veranstalter hat Frau Dr. Merkel natürlich den unbestreitbaren Vorteil, daß sich nach ihrer Zusage die Frauenfrage nicht mehr so drängend stellt. Neben bekannten, für sich selbst sprechenden Namen wie dem Urgestein Michael Otto und Drogeriekönig Raoul Roßmann, aber auch dem Chef von IKEA Deutschland, musste man sich für das Podium beim Deutschen Handelskongress also nur noch nach einer Quotenfrau umschauen: Man fand sie in Gestalt von Andrea Euenheim, Chief Human Ressources Officer der METRO AG. Nun trägt diese Frau, und so wird es in der zweiten Zeile der Ankündigung schließlich noch schamhaft erwähnt, eigentlich den Titel Arbeitsdirektor. So steht das jedenfalls immer noch im deutschen Mitbestimmungsgesetz. Aber „Arbeitsdirektor“ liegt ja sprachlich gerade mal eine Ebene unter „Wehrwirtschaftsführer“. Das kann man heutzutage niemandem mehr antun, und einer Frau schon gar nicht.

Schmunzelnd erinnert sich der Verfasser dieser Zeilen an einen ganz gewaltigen Ehekrach, den nach der täglichen Postzustellung bei einem unserer Hamburger Uralt-Sammler ein stark nach Veilchenparfum duftender Brief mit dem verdächtigen Absender H.R.P.S. aus Frankfurt auslöste. Es stellte sich dann heraus, daß die Personalabteilung der Deutschen Bank, also Human Ressources Payroll Services, ihren ehemaligen Mitarbeiter von einer kleinen Pensionserhöhung in Kenntnis setzen wollte …

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