Category : Neuigkeiten
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Wenn das mal kein Menetekel ist für künftige politische Konstellationen in diesem unserem heißgeliebten Vaterland. Vorhin durfte sich der Verfasser dieser Zeilen mit „frischem Grün“ beschäftigen, auf dem Fuße folgt jetzt das „Schwarze Loch“.
Heute veröffentlichte die Verwahrstelle (M. M. Warburg & Co.) den Abwicklungsbericht per 30.09.2019 des KanAm grundinvest. Viel Überraschendes bietet die Lektüre nicht, vor allem auch keinerlei konkrete Hinweise auf bevorstehende Verkäufe oder Ausschüttungen. Dazu, wie immer, nur die üblichen nichtssagenden Floskeln, verpackt in die übliche schon ziemlich aufdringliche Selbstbeweihräucherung. Die Verfasser des Berichtes bringen das unglaubliche Kunststück fertig, das Druckwerk noch ganz anständig aussehen zu lassen, obwohl das Verhältnis Floskeln zu Selbstbeweihräucherung zu Fakten bei 20 zu 10 zu 1 liegt.
Eines aber fällt doch als ungewöhnlich in’s Auge und macht etwas Stirnrunzeln: Die Entwicklung der Verkehrswerte der beiden Restobjekte und die Entwicklung der Rückstellungen. Beim Le Colombia im Großraum Paris wurde der vor einem Jahr noch mit 33 Mio. EUR genannte Verkehrswert auf 47 Mio. EUR hochgezogen (da lagen wir mit unserer Verkaufspreisschätzung von 42,5 Mio. EUR tendenziell schon ganz richtig). Beim Robecohuis in Rotterdam ging der Verkehrswert von 29,2 Mio. EUR auf 40 Mio. EUR hoch (unsere Verkaufspreisschätzung liegt nach dem spektakulären Vermietungserfolg an die niederländische ALLIANZ-Tochter vor ziemlich genau einem Jahr bei unverändert 67,5 Mio. EUR).
Binnen Jahresfrist sind die Verkehrswerte des Immobilienvermögens damit um 24,8 Mio. EUR = knapp 0,35 EUR je Anteil gestiegen. Im gleichen Zeitraum wurden aber nur zwei positive (zusammen 12,8 Mio. EUR) und eine negative (2,1 Mio. EUR) Verkehrswertänderung kommuniziert – und alle erklärten die Wertänderungen mit Rechtsstreiten, Steuerfragen und Rückstellungsveränderungen. Aufwertungen um knapp 25 Mio. EUR? Davon tauchen, und zwar am 29.09.2018, in der Kommunikation lediglich 4,2 Mio. EUR auf. Der große Rest muß in der Kommunikationsabteilung irgendwie untergegangen sein. Oder fiel, um da mal eine halboffizielle Äußerung zu zitieren, der Fähigkeit der Verantwortlichen zum Opfer, ihre Kalender übereinanderzulegen. Auf deutsch: Irgendwelche unschönen Dinge werden am gleichen Tag gebucht wie die Verkehrswerterhöhungen, und schon ist der Veränderungssaldo Null und man hat nichts mehr mitzuteilen.
Das hat aber zur Folge, daß etwa 20 Mio. EUR an Wertsteigerungen, mit denen wir aufgrund der offiziellen Nachrichtenlage bisher kalkuliert hatten, zwischendurch schon längst klammheimlich verfrühstückt waren. Auch wenn sich Warburg/KanAm mit aller Macht bemüht haben, das zu verschleiern, können wir Ihnen auch erklären wie: Das ehemals drittletzte Objekt des KanAm grundinvest, das ONYX im Großraum Paris, stand im Abwicklungsbericht per 30.06.2018 noch mit 58,6 Mio. EUR Verkehrswert zu Buche. Der heutige Abwicklungsbericht nennt als letzten Verkehrswert zum Zeitpunkt des Verkaufs (der dann im Januar 2019 erfolgte) dagegen nur noch 41,5 Mio. EUR. Colorandum causa: Gekauft hatte man das ONYX im Jahr 2006 für 78,5 Mio. EUR.
Zeitgleich mit einer massiven Aufwertung des Le Colomba und des Robecohuis am 29.09.2018 hatte man also, ohne das auch nur ansatzweise näher aufzuschlüsseln oder zu kommentieren, das ONYX um 17 Mio. EUR abgewertet. So konnten sich KanAm/Warburg dann im Januar 2019 hinstellen und sich sogar noch selbstgefällig auf die Schulter klopfen, daß ONYX „zum letzten Verkehrswert“ verkauft wurde. Und keiner hat zu dem Zeitpunkt gemerkt oder konnte es auch nur merken, daß das in Wahrheit ein Katastrophen-Verkauf noch einmal 30 % unter dem vorletzten Verkehrswert gewesen war, der ohnehin schon 25 % unter dem ursprünglichen Kaufpreis gelegen hatte.
„Die realisierten Verluste (38,7 Mio. EUR) resultieren aus der Veräußerung der französischen Immobilie ONYX“. Angesichts dieser Erläuterung auf Seite 41 des Abwicklungsberichts gehört schon einige Chuzpe dazu, das Trauerspiel im aktuellen Abwicklungsbericht vorher auf Seite 4 auch noch in großen Lettern als „Erfolgreicher Verkauf der Immobilie ONYX“ zu betiteln.
Folglich reduziert sich beim KanAm grundinvest das von uns erwartete Wertaufholungspotential entsprechend auf 14,7 % (obwohl wir jetzt die Verkaufspreisprognose für Le Colombia noch einmal von 42,5 Mio. EUR auf 50,0 Mio. EUR heraufgesetzt haben).
Im Vergleich zu einem CS Euroreal ist der KanAm grundinvest damit jetzt nicht mehr wirklich besser. Im Gegenteil: Da der CS Euroreal deutlich zügiger ausschütten dürfte hat er die Nase unter den „big three“ jetzt sogar (trotz des jüngsten fulminanten Kursanstiegs) eindeutig weiter vorn.
Unbestritten hat der KanAm grundinvest während seiner Abwicklung insgesamt über Jahre hinweg einen wirklich guten Job gemacht. Hat man da denn solche kleinen Schweinereien wie die heute aufgedeckte überhaupt nötig? Wobei den Verfasser dieser Zeilen ja noch am meisten ärgert, daß man bei KanAm/Warburg scheinbar ernsthaft geglaubt hat, das würde nach Erscheinen des Abwicklungsberichts nicht sofort gemerkt werden.
Für Adventskränze aus frischem Grün gilt bei der Umsatzsteuer der Regelsteuersatz von 19 %. Adventskränze aus getrocknetem Grün dagegen unterliegen nur der ermäßigten Umsatzsteuer von 7 %. Das ist nur eines der Beispiele, das die ganze Absurdität des deutschen Umsatzsteuerrechts schlaglichtartig beleuchtet.
Nicht auszudenken, wie die nächste Wutrede von Greta Thünfisch im Deutschen Bundestag ausfallen wird, wenn sie davon erfährt, daß in Deutschland auch Fleisch und Schlachtnebenerzeugnisse von Bibern, Walen, Fröschen und Schildkröten in den Genuß des ermäßigten Umsatzsteuersatzes kommen. Pferde dagegen nicht mehr: Sie bekamen 2012 durch ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs ein upgrade vom Lebensmittel zum Sportgerät. Seitdem unterliegt, anders als der Verkauf eines Wales, der Verkauf eines Pferdes im Ganzen oder in Einzelteilen dem Regelsteuersatz.
Das Ganze ist auch nur aufgefallen, weil nach Ansicht einiger Gerechtigkeitsfanatiker die Regelbesteuerung von Menstruationsartikeln „eine fiskalische Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts darstelle, die das Grundgesetz eigentlich nicht erlaubt“. Jeden Monat 0,17 Euro mehr (und nach Ansicht der Kritiker zu viel) muß die durchschnittliche deutsche Frau aufwenden, weil Tampons bisher einer Umsatzsteuer von 19 % unterliegen. Doch der deutsche Gesetzgeber scheint ein Einsehen zu haben. Nachdem sich Antje Tillmann, die finanzpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, dieser epochalen Ungerechtigkeit angenommen hat, zeigte sich jetzt auch das Bundesfinanzministerium offen für eine Absenkung des Mehrwertsteuersatzes für Menstruationsartikel auf 7 %.
Der Verfasser dieser Zeilen überlegt nun, sich im Laufe der Woche an Frau Tillmann zu wenden. Denn ihr Vorschlag wirft sofort die nächste Frage von höchster gesellschaftlicher Relevanz auf: Es wird gemunkelt, daß es vorzugsweise über das Internet regelmäßig zur Veräußerung gebrauchter Tampons an einschlägig interessierte Fetischisten kommen soll. Das sind umsatzsteuerpflichtige Vorgänge. In diesem Fall wären die Begünstigten einer Absenkung des Mehrwertsteuersatzes auf Menstruationsartikel allerdings nahezu ausschließlich Männer. Haben Sie denn auch schon eine Idee, werte Frau Tillmann, wie unsere Finanzbehörden mit dieser Fragestellung umgehen sollen?
Gehen Sie also vollkommen beruhigt in die neue Woche, liebe Leser. Ein Land, das sich solche Gedanken macht, hat keinerlei ernsthafte Probleme.
Pro Anteilschein beträgt die Liquidität nunmehr 7,30 EUR – der Börsenkurs 5,80 EUR. Drei Immobilien im Wert von knapp 1,00 EUR pro Anteil gibt’s noch gratis obendrauf.
Ein so schräges Verhältnis haben wir bei einem abwickelnden Immobilienfonds schon lange nicht mehr gesehen. Aber die Börse ist halt alles andere als logisch. Und hat uns in den letzten Wochen und Monaten mit schmerzhaften, so gar nicht für möglich gehaltenen andauernden Kursrückgängen beim CS Euroreal geärgert. Doch wir hatten unsere Meinung und haben unbeirrt draufgehalten, wenn der CS Euroreal mal wieder zu Spottpreisen im Angebot war. Obwohl es angesichts der katastrophalen Kursentwicklung im Gebälk der Beleihungsrelationen mächtig zu knirschen anfing …
Nun ist wieder alles gut. Vor wenigen Minuten meldete der CS Euroreal, daß man die beiden Frankreich-Immobilien in Lyon und Toulouse verkauft hat. Letzter Verkehrswert addiert 50,4 Mio. EUR – jetzt weggegangen für fast 60 Mio. EUR, was heute einen Anstieg des Fondsvermögens um 1 % bewirkte. Unsere interne Verkaufspreisschätzung hatte übrigens nach den Kapriolen dieser beiden mehr als 12 Monate in der Luft hängenden Verkaufsvorgänge zuletzt nur noch bei addiert 30 Mio. EUR gelegen (angeblich wurden die Objekte nämlich schon im Herbst 2018 an zwei KanAm-Fonds verkauft, und dann herrschte monatelang Verwirrung und Schweigen im Walde).
Damit hat der CS Euroreal jetzt ein Wertaufholungspotential von fast 20 % und ist damit auf einen Schlag wieder der mit Abstand attraktivste der drei übrig gebliebenen „big three“. Fein, daß wir schon voll positioniert sind. Wie sagt der Volksmund eben so schön: Wenn die Nacht am dunkelsten, ist der Morgen am nächsten …
Eben war der Verfasser dieser Zeilen beim Frisör. Schon in den späten 1970er Jahren hatte er von seinem damaligen Chef bei den Luther-Werken in Braunschweig nämlich den klugen Rat erhalten: Die Haare wachsen während der Dienstzeit, also dürfen sie auch während der Dienstzeit geschnitten werden. Und auf dem Weg zum Frisör ertönte aus dem Autoradio mal wieder die penetrante Werbung von Wirkaufendeinauto.de, die den gemeinen Verkehrsteilnehmer und Fernsehzuschauer ja praktisch täglich nervt. Schon die pomadige Stimme des Textaufsagers ist eigentlich eine Zumutung – der Typ klingt so als ob er vor dem Aufsagen seines Sprüchleins die Zunge noch mal extra mit Haargel eingeschmiert hat. Bewerte sofort & kostenlos Dein Auto. Verkaufe in 24h zum Höchstpreis. Mega einfach!
Dabei mißfällt dem altmodischen Verfasser dieser Zeilen erst einmal, daß irgendsoein dahergelaufenes Start-Up-Arschloch sich ohne weiteres erdreistet, ihn zu duzen. Aber ohne Manieren ist man in Deutschland heute scheinbar umso erfolgreicher: Erst 2012 in Berlin von den Herren Koc und Bertermann gegründet bezeichnet sich die Auto1 Group heute als Europas größten Gebrauchtwagenhändler und beschäftigt in 30 Ländern mehr als 4.000 Mitarbeiter. Einen davon durfte der Verfasser dieser Zeilen mit der besten Ehefrau von allen kürzlich unfreiwillig in einer Berliner S-Bahn kennenlernen.
Der junge Mann mit Migrationshintergrund versuchte nämlich direkt neben uns seine offenbar erst ganz frisch angebaggerte Flamme zu beeindrucken. „Ich arbeite in der Internet-Branche. Bei Wirkaufendeinauto.de. Also, bei uns läuft das so: Auf jede Anfrage bieten wir erst mal einen Mondpreis. Damit der Kunde auf jeden Fall zu uns kommt. Und wenn er dann mit seiner Karre in der Werkstatt steht, dann findet der Meister alles mögliche und sagt: Ja mein Gutster, die 8.000 EUR die wir geboten haben waren ja für ein Fahrzeug in perfektem Zustand – aber so wie Dein Wagen aussieht – also mit viel gutem Willen Fünf fünf. Du wirst es nicht glauben: Bei über der Hälfte der Leute klappt das. Die haben entweder gar keine Ahnung und lassen sich einseifen, oder die brauchen das Geld wirklich ganz dringend.“
Das Unternehmen wird wenig amüsiert sein, daß ein Mitarbeiter in der Öffentlichkeit und für alle mithörbar derart ungeniert über die eher unsauberen Geschäftsprinzipien plaudert. Obwohl damit ja nur der Verdacht bestätigt wird, den die AutoBild nach verschiedenen Eigentests bereits Ende 2017 äußerte. Es gilt halt auch hier, was die Fortschrittsgläubigen und Digitalisierungsfanatiker partout nicht wahrhaben wollen: Gauner gibt es überall. Analog und natürlich auch digital. Und wer immer noch glaubt, Internet und Digitalisierung seien ein wahrer Segen für die Menschheit, der glaubt auch, daß Zitronenfalter Zitronen falten.
Eigentlich wollte der Verfasser dieser Zeilen Ihnen etwas völlig anderes schreiben, wenn die aktuell laufende sehr komplexe Rochade in unseren Bankbeziehungen abgeschlossen ist. Der Text war auch schon fertig. Aber jetzt, wo sich der Pulverrauch verzogen hat, gefiel er plötzlich nicht mehr. Wenn man eine Operation erfolgreich vollzogen hat, sollte man die Schwierigkeiten zwischendurch einfach vergessen, und zu keinem der Beteiligten – egal welche Rolle er dabei vorher spielte – unfreundlich sein.
Also berichten wir Ihnen einfach nur, daß die Neuordnung unserer Bankbeziehungen heute ihren erfolgreichen Abschluß gefunden hat. Die letzte bedeutende Schlacht, die auf dem Weg der CS Realwerte AG überhaupt noch zu schlagen war, ist damit geschlagen. Ein Grund zum Feiern.
Gerade hat der Verfasser dieser Zeilen mit der besten Ehefrau von allen und zwei uralten Freunden, mit denen man gemeinsam reist, den Hafen von Tallinn verlassen. Man sitzt in der Bar und führt wissenschaftlich fundierte Gespräche über den Getränkekonsum auf einem Kreuzfahrtschiff.
Der Zufall will es, daß die Tochter unserer Freunde vor einiger Zeit mal selbst ein paar Kontrakte auf der AIDA gefahren ist und den Laden sozusagen von innen kennt. So wussten unsere Freunde zu berichten, daß das Barpersonal sehr wohl eine Umsatzvorgabe hat – und daß bei einer Zielerfüllung von unter 90 % das Gehalt gekürzt wird. Die Umsatzvorgabe ist natürlich den aktuellen Reisebedingungen angepasst. Die Auslastung des Schiffs spielt dabei genau so eine Rolle wie der Altersschnitt des Publikums. Schiffe wie unseres im Moment, erfuhr der Verfasser dieser Zeilen leicht irritiert, werden im Fachjargon als „Mumienschlepper“ bezeichnet.
Deshalb muß ich Sie mit der frohen Botschaft, daß bei Ihrer CS Realwerte AG alles im Lot ist, auch schon wieder verlassen. Der Verfasser dieser Zeilen muß zurück in die Bar zu seinen Freunden. Er möchte keineswegs am Ende noch schuld daran sein, daß der Bar-Crew das Gehalt gekürzt wird.
Prost.