Category : Neuigkeiten
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Vor geraumer Zeit hatten wir an dieser Stelle die Erwartung geäußert, daß ein Teil der auf der Hauptversammlung am 21.07.2017 in Höhe von 75,00 € pro Aktie zu beschließenden Dividende für das Geschäftsjahr 2016 als Kapitalrückzahlung steuerfrei bleiben würde.
Vorsichtshalber hatten wir aber bei unserem steuerlichen Berater noch mal ganz genau nachgefragt:
Hallo Frau Troch,
bitte entschuldigen Sie, daß ich noch mal nerve, aber diese komplizierte Materie macht mich total konfus und ich frage lieber einmal zu viel.
Also, in Ihrer Aufstellung stehen 438.582,00 Euro als „ausschüttbarer Gewinn 2016“ …
Gut daß wir noch mal gefragt haben, denn die Antwort lautet:
Sehr geehrter Herr Benecke,
für die Ausschüttung in 2017 müssen die Werte zum 31.12.2016 (ausschüttbarer Gewinn 2017) berücksichtigt werden. Somit ergibt sich ein ausschüttbarer Gewinn in Höhe von 928.211,00 Euro. Die Ausschüttung in Höhe von 630.000,00 Euro ist dann zu 100 % steuerpflichtig …
Als einziger Trost bleibt die Feststellung: Scheinbar verdienen wir einfach zu gut.
Im Oktober 2016 hatte der KanAm grundinvest das letzte Mal ausgeschüttet. Zum 31.12.2016 ging er dann auf die Depotbank M. M. Warburg & Co. über. Die nächste Ausschüttung verzögerte sich danach immer wieder, und erweiterte Abstimmungsprozesse mit der Depotbank sind sicher nur ein Teil der Antwort, warum das so war.
Nun ist die Katze aus dem Sack: Am 22.06.2017, also bereits am Donnerstag nächster Woche, gibt es die nächste Ausschüttung. Erwartet hatten wir irgendetwas in der Größenordnung 7/8 Euro, doch es kommt anders: Von der nach unseren Berechnungen vorhandenen Liquidität von mehr als 1,1 Mrd. € wird nur ein Fünftel ausgekehrt: 3,00 € pro Anteil. Den Rest behält man erst einmal zurück wegen der „Notwendigkeit eines soliden Risikomanagements und die dafür erforderliche Liquiditätsrisikovorsorge“.
Wir halten das ehrlich gesagt für stark übertrieben und meinen auch, bei der Depotbank ein Stirnrunzeln ob dieser Praktiken bemerkt zu haben.
Trotzdem, so paradox das jetzt klingt, sind wir am Ende über die sehr mickrige Ausschüttung geradezu erleichtert. Im Juli kommt nämlich auch schon die nächste Ausschüttung des AXA Immoselect und wahrscheinlich nochmals Geld vom CS Euroreal – das wird am Ende für uns auch noch einmal satt siebenstellig.
Wäre da zusätzlich noch, unserer ursprünglichen Erwartung entsprechend, ein wirklicher Geldregen des KanAm grundinvest vorweg gelaufen, dann wären wir mit der Wiederanlage so hoher Beträge in so kurzer Zeit wahrscheinlich in ziemliche Schwulitäten gekommen. So wie es ist, ist es nun mal – und für unseren Wiederanlage-Prozeß ist es sogar eine recht hilfreiche Entzerrung.
Gerade haben wir mal wieder die aktuellen Zahlen (i.d.R. per Ende Mai) zusammengesucht – die Dachfonds sind da mit ihren Unterlagen im Internet zum Glück relativ fix.
Zusammenfassend die Erkenntnisse:
Der Premium Management Immobilien Anlagen, eigentlich das Schwergewicht unter den Dachfonds, ist weiterhin außen vor. Nach diversen früheren Rücknahmen (z.T. noch in der Dresdner Bank/Allianz-Ägide) hatte die Commerzbank ohnehin schon mehr als 90 % der Anteile im Eigenbestand. Kluger Weise wollte sie sich mit den unsinnigen BAFin-Vorgaben zu vorgezogenen Verkäufen natürlich nicht in’s eigene Fleisch schneiden und hat sich von der Fristvorgabe deshalb mit einem unbefristeten Übernahmeangebot an die „freien“ Anteilscheininhaber freigekauft.
Der db immoflex, der nach den Vorgaben der BAFin zum 15.05.2017 fertig sein musste, hat tatsächlich alles verkauft.
Eine Meisterleistung hat der Fondsmanager des Allianz Flexi Immo vollbracht. Obwohl sein Auflösungstermin mit dem 17.04.2018 der späteste von allen ist, hat er alle uns interessierenden Publikumsfonds in den letzten Wochen komplett verscherbelt. Wozu diese sinnfreie Aktion gut sein sollte, erschließt sich uns allerdings nicht – der Allianz Flexi Immo besteht nämlich zu 85 % aus nicht liquiden Spezialfonds, und die kleben dem Fondsmanager nach wie vor wie Katzenscheiße am Hacken …
Der in sechs Unterkategorien aufgeteilte Santander Kapitalprotekt, aufzulösen bis 05.01.2018, hatte im Frühjahr 2016 als erster die Märkte mit seinen Verkäufen über die Börse gehörig durcheinandergewirbelt. Hier ist der Fondsmanager weiter fleißig am Verkaufen. Momentan werden monatlich 30.000 CS Euroreal rausgehauen, aber da wird man noch Gas geben müssen: Etwa 700.000 Stück müssen in sieben Monaten noch weg. Da warten wir gerne drauf. Beim KanAm war es erst mal die gleiche Monats-Stückzahl, aber in den letzten Wochen haben die Kollegen die Schleusen kräftig geöffnet – nur noch 40.000 flottante Stücke könnten beim KanAm demnächst sogar zu Knappheitserscheinungen führen. Beim AXA Immoselect hatte man im Februar/März mal richtig draufgehauen und 650.000 Stück ohne Rücksicht auf Verluste abgekippt – was rückschauend erklärt, warum der AXA-Kurs in der Zeit so stark in die Knie gegangen war. Jetzt sind nur noch runde 200.000 Stück über, das verläuft sich. Mit dem SEB ImmoInvest ist es ein bißchen doof, denn da macht man ja ein hauseigenes Schwesterprodukt madig. Entsprechend vorsichtig wird hier verkauft, mit der Folge, daß allein aus den SEB-Dachfonds noch weit über 1 Mio. Stück des SEB ImmoInvest als Damoklesschwert über dem Markt hängen.
Bisher noch gar nicht auf der Verkäuferseite sind der DWS Immoflex (Termin 02.04.2018) und der Stratego Grund der Landesbank Berlin (Termin 30.03.2018). Hier haben wir dann noch zu erwarten (Stückzahlen DWS/Stratego):
AXA Immoselect: 328.000 / 0 (plus 230.000 vom Santander)
CS Euroreal: 403.000 / 0 (plus 700.000 vom Santander)
KanAm grundinvest: 0 / 383.000 (plus 40.000 vom Santander)
SEB ImmoInvest: 440.000 / 280.000 (plus 1.180.000 vom Santander)
SEB ImmoPortfolio Target Return: 0 / 261.000 (plus 15.000 vom Santander)
TMW Immobilien Weltfonds: 200.000 / 830.000
UBS 3 Sector Real Estate Europa: 828.000 / 3.550.000
Fazit:
Der KanAm grundinvest und der AXA Immoselect werden demnächst Seltenheitswert bekommen.
Beim CS Euroreal wird es zunächst weiter eine gewisse Grundversorgung geben, aus der wir uns immer gern bedienen werden. In Geld ausgedrückt reden wir hier bei dem inzwischen größten Schwergewicht ohnehin nur noch über runde 14 Mio. € Börsenwert der von Dachfonds gehaltenen Anteile – ein Fliegenschiß im Vergleich zum noch vorhandenen Immobilien-Verkehrswertvolumen von über 1 Mrd. €.
Beim SEB ImmoInvest ist der Druck voraussichtlich noch am größten (obwohl wir uns schon fragen, wo die enormen Börsenumsätze der letzten Wochen eigentlich herkommen), aber der steht ja eh nicht auf unserer Einkaufsliste.
Auch ob die LBB irgendeinen Dummen finden wird, der ihr für stumpfe 8,5 Mio. € die nach unserer Einschätzung viel zu hoch bewerteten 261.000 Anteile des Target Return abkauft, darf eher bezweifelt werden – u.a. deshalb meiden wir auch diesen Fonds vollständig.
Der TMW und der UBS haben schon seit Monaten nur noch sporadische Börsenumsätze – da kann man nicht mehr viel zu tun haben.
Die Einladung zur Hauptversammlung wurde letzte Woche im elektronischen Bundesanzeiger veröffentlicht.
Aktionäre, die ihre Aktien in Depotverwahrung liegen haben, sollten von ihrer Depotbank in den nächsten Tagen die Einladungsunterlagen automatisch erhalten.
Allen uns bekannten Aktionären werden wir außerdem (voraussichtlich im Laufe der nächsten Woche) die Einladung zur Hauptversammlung und den Geschäftsbericht 2016 unmittelbar zusenden.
Aus unseren Fonds haben wir erst einmal keine Neuigkeiten. Statt dessen warten wir immer noch sehnsüchtig, daß endlich einmal die eigentlich für „gleich Anfang Juni“ in Aussicht gestellte Ausschüttungsankündigung des KanAm grundinvest bekannt gemacht wird.
Aber unsere Leserschaft will ja trotzdem unterhalten werden, weshalb wir heute zur Überbrückung der nachrichtenarmen Zeit einfach mal ein paar besonders schöne Stilblüten unserer ach so großartigen Finanzmarktregulierung zum Besten geben.
Da wäre erst einmal das Dauerthema „Dachfonds“. Bekanntlich wurden die Dachfonds ja von der BAFin mit harten Auflösungsauflagen unter Zugzwang gesetzt. Drei Jahre nach Aussetzung der Anteilscheinrücknahme müssen sie alle tutti kompletti liquidiert sein. Da die Zielfonds in dieser kurzen Zeit aber im Leben nicht aufgelöst sein können, blieb den Dachfondsmanagern nur eine Möglichkeit: Verkauf der Zielfondsanteile über die Börse.
Wir haben uns ganz schön verwundert die Augen gerieben, als das im Frühjahr 2016 plötzlich offensichtlich wurde. Andererseits: Was für wunderbare Einkaufsgelegenheiten, mit denen wir nie im Leben noch gerechnet hatten.
Inzwischen stehen die Kurse der Zielfonds cum grano salis um 20 % höher. Die Angeschissenen sind also die in den Dachfonds investierten Kleinanleger gewesen, deren Anteile auf Geheiß der BAFin zum denkbar dümmsten Zeitpunkt völlig unter Wert verschleudert wurden.
Man soll aber nicht glauben, daß sich die BAFin dafür schämt, daß sie mit ihrer unsinnigen Vorgehensweise hunderttausenden von Kleinanlegern noch einmal bewußt zusätzlichen Schaden zugefügt hat. Im Gegenteil: Nachdem wir uns bei der BAFin interessehalber erkundigt hatten, wie man zu einer solch offenkundig unzweckmäßigen Entscheidung kommen konnte, erhielten wir – wenn auch erst nach neun Monaten – zu unserer Überraschung sogar eine Antwort. Auf immerhin fünf DIN-A-4-Seiten bekamen wir in bestem Behördendeutsch erklärt, daß ein deutscher Beamter eigentlich ex definitione niemals etwas falsch machen könne und daß das Vorgehen bei der Auflösung der Dachfonds bei Lichte besehen und in Anbetracht der Gesetzeslage am Ende für alle Beteiligten nur das Beste gewesen sei. Es habe ja schließlich kein Mensch ahnen können, daß sich die durch die Dachfonds-Verkäufe unsinnigerweise noch besonders unter Druck gebrachten Kurse später wieder erholen würden.
Auch mit dem einen oder anderen Fondsmanager sprachen wir mal über die Problematik. Unisono stimmte man uns zu, daß das ein großer Quatsch war – aber mit der BAFin sich deswegen anlegen? Das wollte nun auch keiner. Unser Eindruck ist inzwischen, daß da in der Frankfurter Finanzszene so eine Art Scheißegal-Stimmung herrscht. Kann ja ruhig der größte Quatsch sein, den man da auf Grund der geltenden Vorschriften zu machen gezwungen ist, Hauptsache man fällt nicht auf und kann sich unter dem strengen Blick der BAFin wegducken.
Aber halt: Es gibt eine Ausnahme. Das ist der Dachfonds Premium Management Immobilien Anlagen. Aus dem früheren Komplex Dresdner Bank/Allianz hat dieses ungeliebte Kind schließlich die Commerzbank geerbt. Und weil die Vorgänger nicht so ganz sicher waren, ob sie alles richtig gemacht hatten, hat die Commerzbank aus früheren Rücknahmeaktionen auch schon weit mehr als 90 % der PMIA-Anteile auf dem eigenen Buch. Hätte man diesen Fonds so plattgemacht, wie es die BAFin von allen Dachfonds verlangte, dann hätte sich die Commerzbank mit diesem wirtschaftlich absurden Vorgehen der Zielfondsverkäufe über die Börse den Vermögensschaden (den bei den anderen Fonds halt unzählige hängengebliebene Kleinanleger hatten) ja selbst zugefügt. Und da hörte der Spaß dann doch auf. Tatsächlich fand die Commerzbank auch ein Schlupfloch. Nur noch ein paar winzige Prozent der Anteilscheine lagen ja bei Außenstehenden. Denen machte die Commerzbank ein zeitlich unbegrenztes Rücknahmeangebot zum vollen Net Asset Value – das waren gute 30 % mehr als damals der Börsenkurs, aber wegen des geringen „Free Float“ waren das für die Bank nur Peanuts. Uns freute es sehr, denn auf unserer Position hatten wir plötzlich einen völlig unerwarteten Kursgewinn – und die Commerzbank freute es auch, denn mit diesem Kunstgriff entkam sie dem Druck der 3-Jahres-Frist der BAFin und kann sich nun alle Zeit der Welt lassen, den PMIA wirtschaftlich sinnvoll abzuwickeln.
Diejenigen aber, die sich mit dem BAFin-verordneten Schwachsinn nicht in’s eigene Fleisch schneiden, machen den Quatsch fröhlich weiter. Den Vogel abgeschossen hat dabei gerade erst der von AGI (Allianz Global Investors) gemanagde Dachfonds Allianz Flexi Immo. Der hätte zwar eigentlich noch bis Mai 2018 Zeit gehabt, seine Bestände aufzulösen. Aber eine offenkundig göttliche Eingebung veranlasste den Fondsmanager, die börsennotierten Zielfondsbestände schon im März/April 2017 komplett abzukippen. Dumm nur, daß bei diesem Fonds die börsennotierten und damit halbwegs liquiden Publikumsfonds nur 15 % des Fondsvolumens ausmachen. Die anderen 85 % liegen in praktisch illiquiden Spezialfonds – de facto unverkäuflich.
Und wir möchten auch nicht schließen, ohne das Wissen über ein ganz besonderes Schmankerl mit Ihnen zu teilen: Bekanntlich gingen nach den gesetzlichen Vorgaben die abwickelnden Immobilienfonds ja peu-a-peu von den Kapitalanlagegesellschaften auf die jeweilige Depotbank über. Inzwischen ist das bei ausnahmslos allen Fonds passiert. Und auf dieses Extra-Vermögen (im Prinzip ja das Vermögen der hängengebliebenen Kleinanleger), zu dem die Depotbank gekommen ist wie die Jungfrau zum Kinde, darf sie ab dem Zeitpunkt des Übergangs dem Herrn Schäuble zusätzlich auch noch die berüchtigte „Bankenabgabe“ zahlen. So erweist sich unser großartiger Fiskus am Ende sogar als gewissenloser Aasgeier, der sich auf Kosten der Kleinanleger auch noch mit den vergammelnden Überbleibseln der letzten Finanzkrise den Bauch vollschlägt. Alles klar auf der Andrea Doria?