Und wir können noch einen draufsetzen …

Nicht zu glauben. Die email-Adresse des Verfassers dieser Zeilen haben die ausländischen Kleinkriminellen auch. Gerade während er den vorangegangenen Beitrag verfasste langte folgende mail in seinem Postfach ein:

Guten Morgen.

Ich gruesse Sie und Ihre Familie und heisse Brigitte Joachim. Ich bin eine Waise, der Tod meines Vaters hat mein Leben wirklich betruebt. (Wie bedauerlich, Du armes Ding: und eine Mutter hattest Du gar nicht?) Vor dem Tod meines Vaters rief er mich an (wer: der Tod?) und teilte mir mit, dass er die Summe von vier Millionen vierhunderttausend US-Dollar bei einer Bank hinterlegt habe, die ich Ihnen bei Ihrer Antwort nennen werde. (Echt, Brigittchen, auch wenn Du prima deutsch klingst, Dein Alter hatte die Schwarzkohle in US-Dollar gebunkert?) Er gab mir ausserdem alle notwendigen Unterlagen zu dieser Kaution. (Toll, Brigittchen, was hatte Dein Alter denn für ein ultimatives James-Bond-Telefon, dass er Dir bei seinem letzten Anruf die Unterlagen durch’s Telefon geben konnte?) Bitte schaemen Sie sich nicht (nein, Brigittchen, tue ich nicht, ganz im Gegenteil, mir liegt schon wieder das „Fuck off, asshole!“ auf der Zunge), ich bitte Sie um Ihre Aufmerksamkeit (chapaux, „Ihre“ groß geschrieben wie es sich gehört, also Mühe habt Ihr Euch ja echt gegeben) um mir zu helfen, diesen Fonds auf Ihr Konto zu ueberweisen, und um mir zu helfen, mich zu beraten, in welche lukrativen Geschaefte ich diesen Fonds in Ihrem Land investieren soll, wenn ich vorbeikomme.

Bitte teilen Sie mir Ihr Interesse mit, indem Sie mir antworten, damit ich Ihnen die erforderlichen Informationen und Einzelheiten zur weiteren Vorgehensweise uebermitteln kann. Ich biete Ihnen 20% des Gesamtbetrags fuer Ihre Unterstuetzung an. Warten auf Ihre positive Antwort.

Moege Gott Sie fuer Ihre schnelle Aufmerksamkeit segnen?   (Ich fürchte, der alte Herr hat Besseres zu tun, aber trotzdem mal interessehalber gefragt, Ihr kleinen Rabauken: Was soll denn an der Stelle das Fragezeichen??!!)

Frau Brigitte Joachim

Fuck off, asshole!

Seit fast drei Wochen geht das jetzt schon so. Erst mit gefälschten Inlands-Telefonnummern aus dem Rhein-Main-Gebiet auf dem Display, diese Woche mit welchen aus dem Großraum Berlin. Jedes mal denkt man sich nicht Böses, nimmt ab und meldet sich mit Namen.

„Mr Benecke? Mr George Benecke?“ – „Yes please?“ – „I am Sunshine Leckmichdoch from Goodwill Capital.“

Das Gespräch nähert sich schon seinem Ende, wenngleich der Verfasser dieser Zeilen sich anfänglich noch bemühte, die Form zu wahren. So erfuhr er, bevor er auflegte, in einem zweiten Satz auch noch „you already spoke to one of my research partners“ – oder, noch origineller, „I want to share some valuable information with you“. Ist klar. Praktisch jeder ausländische Kleinganove hat ja im Regelfall das unstillbare altruistische Bedürfnis, mit dem Verfasser dieser Zeilen wertvolles Wissen zu teilen. Nach der Erfindung von Fackebuck und Juutuub teilt auf dieser Welt ja gewöhnlich jeder alles mit jedem. Geneigte Leserschaft, ich entschuldige mich an der Stelle auch, daß ich Ihnen hier kein Foto von der leckeren Nudelsuppe poste, die ich mir vorhin gekocht habe. Schönen Gruß an Greta Thünfisch: Mit frischem Spargel aus Peru. Unser Edeka ist umweltpolitisch noch nicht ganz so weit. Das kompensiere ich aber auch gerade, indem ich während des Schreibens eine beim gleichen Edeka erworbene Demeter-Clementine verzehre. Nach dem dünger- und pestizidfreien Anbau im eigenen Garten (aber sorry, unsere Clementinen-Ernte war dieses Jahr im Elm schon wieder echt beschissen) sozusagen die höchste Stufe von Bio die man sich nur vorstellen kann. Da wird sogar das Pferd, mit dem der Demeter-Bauer seine Scholle pflügt, alle vier Wochen vom arbeitsmedizinischen Dienst untersucht …

Doch ich schweife ab. Entschuldigung. Ich wollte Sie ja vor dem gerade umgehenden Telefon-Mißbrauch warnen. „Mr Benecke? Mr George Benecke?“ Das geht jetzt schon seit drei Wochen jeden Tag drei bis vier Mal so. Inzwischen fasse ich mich da auch schon etwas kürzer.

Sollten Sie, geneigter Leser, mich also in den letzten drei Wochen mal angerufen haben und ich habe Sie mit einem kurz angebundenen „Fuck off, asshole!“ abserviert, dann nehmen Sie es um Gottes Willen bitte nicht zu persönlich. Das war nur ein kleines Mißverständnis. Versuchen Sie’s einfach noch mal … mit etwas Glück bin ich dann gar nicht da und Sie haben meinen Kollegen Kurtchen Arendts dran. Der bleibt immer ausgesucht höflich, das ist ein wirklich ganz feiner Mensch, zu solchen Grobheiten wie ich ist er überhaupt nicht fähig … o:)

Auflösungserscheinungen

Aus gegebenem Anlaß hatten wir uns in dieser Woche mit der Frage zu beschäftigen, wie lange die Auflösungsprozesse bei den einzelnen Fonds wohl noch laufen werden. Dabei haben wir ja die kuriose Situation, mindestens mal bei einigen erst wenige Jahre vor Ausbruch der Finanzkrise neu aufgelegten Fonds wie dem TMW Immobilien Weltfonds, daß die Dauer der Abwicklung mancher Fonds schon jetzt länger ist als die Dauer ihres früheren aktiven Lebens.

In der Annahme, daß es den einen oder anderen Leser interessieren könnte, listen wir hier mal (unkommentiert und ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder letzte Aktualität) auf, über welche Informationen wir bei einzelnen Fonds bis jetzt verfügen.

 

AXA Immoselect (Verwahrstelle: CACEIS)

in die Abwicklung gestartet mit 2.455 Mio. EUR Immobilienvermögen (66 Objekte)

letzter Immobilienverkauf im Dez. 2017

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 12 Mio. EUR = 0,5 % vom Startwert

Investorenmitteilung Juli 2018: Hauptsächlich aufgrund der turnusmäßigen Reduzierung der Liquiditätsreserve für Garantie- und Gewährleistungszusagen aus den Veräußerungsgeschäften und der dadurch freigewordenen Liquidität ist eine weitere Ausschüttung per 26. Juli 2018 möglich. Die Liquiditätsreserve wird aufgrund des Auslaufens von Haftungsrisiken – nach derzeitiger Einschätzung bis Q2 2021 – sukzessive abgebaut.

Unsere Bestände haben wir im laufenden Jahr verkauft.

 

AXA Immosolutions (Verwahrstelle: CACEIS)

in die Abwicklung gestartet mit 262 Mio. EUR Immobilienvermögen (8 Objekte)

letzter Immobilienverkauf im Dez. 2017

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 5 Mio. EUR = 1,8 % vom Startwert

Abwicklungsbericht zum 30.04.2019: Auf Basis des derzeitigen Stands gehen wir davon aus, dass der Fonds bis Ende des Jahres 2020 Liquiditätsreserven für potenzielle Garantie- und Gewährleistungsansprüche zurückhalten muß.

Unsere (ohnehin nur geringfügigen) Bestände hatten wir bereits im Vorjahr verkauft.

 

CS Euroreal (Verwahrstelle: Commerzbank)

in die Abwicklung gestartet mit 5.797 Mio. EUR Immobilienvermögen (98 Objekte)

letzter Immobilienverkauf muß bis April 2020 erfolgt sein

Fondsvermögen aktuell noch 727 Mio. EUR = 12,5 % vom Startwert (2 Immobilien 79 Mio. EUR, Liquidität 765 Mio. EUR)

Eine offizielle Stellungnahme zur Auflösungsgeschwindigkeit kann frühestens im Abwicklungsbericht per 30.09.2019 erwartet werden, der bis Jahresende 2019 zu veröffentlichen ist.

 

CS Property Dynamic (Verwahrstelle: Commerzbank)

in die Abwicklung gestartet mit 400 Mio. EUR Immobilienvermögen (17 Objekte)

letzter Immobilienverkauf im März 2019

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 49 Mio. EUR = 12,1 % vom Startwert

Abwicklungsbericht zum 31.08.2019: Aufgrund vorstehend geschilderter Problemstellungen ist eine finale Auflösung nicht vor dem Jahr 2029 zu erwarten. Nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand wird angestrebt, dass rund 15 bis 25 % des nach der Auszahlung im November 2019 verbleibenden Fondsvermögens für die Geschäftsjahre 2019/2020 bis 2022/2023 ausgezahlt werden können.

 

DEGI Europa (Verwahrstelle: Commerzbank)

in die Abwicklung gestartet mit 1.266 Mio. EUR Immobilienvermögen (18 Objekte)

letzter Immobilienverkauf im Sept. 2016

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 23 Mio. EUR = 1,8 % vom Startwert

Abwicklungsbericht zum 30.09.2018: Aufgrund vorstehend geschilderter Problemstellungen ist eine finale Auflösung nicht vor dem Jahr 2026 zu erwarten. Nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand wird angestrebt, dass rund 15 – 25 % des nach der Auszahlung im Januar 2019 verbleibenden Fondsvermögens für das Kalenderjahr 2019 ausgezahlt werden (Anm. der Redaktion: tatsächlich waren es dann 32,8 %). Weitere 50 – 70 % sollten nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand für die Kalenderjahre 2020 – 2022 ausgezahlt werden können.

Unsere restlichen Bestände planen wir nach der nächsten, für Januar 2020 anstehenden Ausschüttung zu veräußern.

 

DEGI German Business (Verwahrstelle: Commerzbank)

in die Abwicklung gestartet mit 432 Mio. EUR Immobilienvermögen (23 Objekte)

letzter Immobilienverkauf im Nov. 2016

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 4 Mio. EUR = 0,9  % vom Startwert

Abwicklungsbericht zum 30.06.2019: Aufgrund vorstehend geschilderter Problemstellungen ist eine finale Auflösung nicht vor dem Jahr 2027 zu erwarten. Nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand wird angestrebt, dass rund 10 – 20 % des nach der Auszahlung im Oktober 2019 verbleibenden Fondsvermögens für das Kalenderjahr 2020 ausgezahlt werden. Weitere 30 – 40 % sollten nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand für die Kalenderjahre 2021 – 2023 ausgezahlt werden können.

Unsere (nur kleinen) Bestände planen wir bei nächster Gelegenheit zu veräußern, sofern bei diesem besonders wenig gehandelten Fonds zu einem akzeptablen Kurs Nachfrage besteht.

 

DEGI Global Business (Verwahrstelle: Commerzbank)

in die Abwicklung gestartet mit 263 Mio. EUR Immobilienvermögen (8 Objekte)

letzter Immobilienverkauf im Nov. 2017

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 4 Mio. EUR = 1,5  % vom Startwert

Abwicklungsbericht zum 30.06.2019: Aufgrund vorstehend geschilderter Problemstellungen ist eine finale Auflösung nicht vor dem Jahr 2024 zu erwarten. Nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand wird angestrebt, dass rund 5 – 15 % des nach der Auszahlung im Oktober 2019 verbleibenden Fondsvermögens für das Kalenderjahr 2020 ausgezahlt werden. Weitere 20 – 30 % sollten nach aktuellem Sach- und Kenntnisstand für die Kalenderjahre 2021 – 2023 ausgezahlt werden können.

Unsere Bestände hatten wir bereits im vergangenen Jahr verkauft.

 

DEGI International (Verwahrstelle: Commerzbank)

in die Abwicklung gestartet mit 1.539 Mio. EUR Immobilienvermögen (32 Objekte)

letzter richtiger Immobilienverkauf im März 2017, jetzt noch vorhanden eine Brandschadenruine in Bukarest

Fondsvermögen aktuell noch 94 Mio. EUR = 6,1  % vom Startwert (1 Ruine 6 Mio. EUR, Liquidität 65 Mio. EUR)

Abwicklungsbericht zum 31.12.2018: Ein Ausblick auf den Zeitpunkt, zu dem die  finale Auflösung zu erwarten ist, kann weiterhin erst im Rahmen des Abwicklungsberichtes erfolgen, in dem über den Verkauf der letzten Immobilie berichtet wird.

Unsere verbliebenen Bestände planen wir über das nächste Jahr verteilt zu verkaufen.

 

KanAm grundinvest (Verwahrstelle: M. M. Warburg)

in die Abwicklung gestartet mit 3.928 Mio. EUR Immobilienvermögen (51 Objekte)

letzter Immobilienverkauf muß bis Dez. 2019 erfolgt sein

Fondsvermögen aktuell noch 618 Mio. EUR = 15,7 % vom Startwert (2 Immobilien 95 Mio. EUR, Liquidität 514 Mio. EUR)

Abwicklungsbericht zum 30.06.2019: Die mit der Liquiditätsrisikovorsorge abgedeckten Risiken werden in den nächsten Jahren kontinuierlich weiter zurückgehen. Ausgehend von den Verjährungsfristen werden insbesondere im Bereich der Steuerrisiken (46,5 %) kurz- bis mittelfristig signifikante Liquiditätsrisikovorsorgepositionen frei. Gleiches gilt für Rechtsrisiken (13,1 %) sowie immobilienbezogene Risiken und Kostenrisiken (11,5 %). Gewährleistungsrisiken (27,3 %) unterliegen naturgemäß längeren Verjährungsfristen.

 

SEB ImmoInvest (Verwahrstelle: CACEIS)

in die Abwicklungs gestartet mit 5.974 Mio. EUR Immobilienvermögen (135 Objekte)

letzter Immobilienverkauf muß bis April 2020 erfolgt sein

Fondsvermögen aktuell noch 640 Mio. EUR = 10,7 % vom Startwert (5 Immobilien 97 Mio. EUR, Liquidität 250 Mio. EUR, sonstiges 293 Mio. EUR)

Offizielle Aussagen zur voraussichtlichen Abwicklungsdauer gibt es bisher nicht.

 

SEB ImmoPortfolio Target Return (Verwahrstelle: CACEIS)

in die Abwicklung gestartet mit 779 Mio. EUR Immobilienvermögen (42 Objekte)

letzter Immobilienverkauf Sept. 2017

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 59 Mio. EUR = 7,6 % vom Startwert

Offizielle Aussagen zur voraussichtlichen Abwicklungsdauer gibt es bisher nicht. „Inoffiziell“ wurde uns folgendes Zitat an die Hand gegeben: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir im Abwicklungsbericht noch keine verlässliche Prognose aufzeigen. Es gibt einige längerfristige Risiken für die wir nach Lösungen suchen, um diese zu verkürzen.“ Unsere Quelle bringt mit letzterem die bei diesem Fonds auffällige Rückstellung „Vorsorge für Liquidationskosten“ in Verbindung.

Unsere (nur geringfügigen) Bestände haben wir im laufenden Jahr verkauft.

 

TMW Immobilien Weltfonds (Verwahrstelle: CACEIS)

in die Abwicklung gestartet mit 732 Mio. EUR Immobilienvermögen (24 Objekte)

letzter Immobilienverkauf Dez. 2016

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 13 Mio. EUR = 1,8 % vom Startwert

Offizielle Aussagen zur voraussichtlichen Abwicklungsdauer gibt es bisher nicht.

Unsere Bestände haben wir im laufenden Jahr verkauft.

 

UBS (D) 3 Sector Real Estate Europe (Verwahrstelle: CACEIS)

in die Abwicklung gestartet mit 343 Mio. EUR Immobilienvermögen (21 Objekte)

letzter Immobilienverkauf Juni 2018

Fondsvermögen (im wesentlichen die Liquiditätsreserve) aktuell noch 20 Mio. EUR = 5,8 % vom Startwert

Offizielle Aussagen zur voraussichtlichen Abwicklungsdauer gibt es bisher nicht.

Unsere (nur noch geringfügigen) Bestände haben wir im laufenden Jahr verkauft.

Ein fettes Schwein mit Speck einreiben

Das pflegt einer der besten Freunde des Verfassers dieser Zeilen zu sagen, wenn besagter Verfasser mit irgendwas mal wieder besonders viel Glück gehabt hatte. Warum besagter Verfasser überhaupt ein schlechtes Gewissen bekam bezüglich der Frage, wie viel Glück man im Leben denn so haben darf, das wird sich der geneigten Leserschaft in wenigen Sekunden erschließen.

Die US-amerikanische Küche hat ja, man will es mal so sagen, eigene Vorstellungen von Kulinarik und gesunder Ernährung. Aber zum Frühstück ein paar Eier mit ordentlich knusprigem Speck (wie kriegen die das nur immer so hin mit dem Speck, für die beste Ehefrau von allen wäre es ein unschätzbar wertvoller Ratschlag …) und eines dieser undefinierbaren Bratwürstchen mit pappmaschee-ähnlichem Inhalt: Das muß einfach sein. Passiert ja nur alle Jubeljahre einmal.

Gerade erst an der zweiten Speckscheibe herumsäbelnd und ganz in den Frühstücksteller vertieft, und urplötzlich taucht der Kellner neben einem auf und lässt sich wie folgt vernehmen: „Hot Sauce, or Ketchup, Sir?“ – Erst vor wenigen Stunden auf dem Flug nach Chicago hatte der Frühstücksgast weitere fast 200 Seiten im 361-Seiten-Bestseller „Besser essen – einfach fasten – länger leben“ geschafft. Spontan möchte er also den Kellner anherrschen: „Ey, hast Du noch alle Latten am Zaun, Bruder? Ketchup? Weisst Du denn nicht welche Unmenge total ungesunder Zucker in dieser Pampe ist?“

Nur ungern gibt es der Verfasser dieser Zeilen überhaupt zu: Wie der eine oder andere ältere Herr in seinem derzeitigen Gastland auch neigt er zu Sexismus und Pöbeleien. Vor allem im Straßenverkehr, wo man beides hervorragend miteinander kombinieren kann. Wie oft kam ihm nicht schon lautstark die Frage über die Lippen, wie wir nur jemals so bescheuert sein konnten, Frauen das Autofahren zu erlauben. Regelmäßig erscheint die Antwort in Gestalt der besten Ehefrau von allen, die den Verfasser dieser Zeilen trotz voller Kenntnis all seiner Unzulänglichkeiten bisher stets unfallfrei nach Hause chauffierte, wenn er mit Freunden mal wieder etwas tief in’s Glas geschaut hatte – was ganz gelegentlich vorkommt.

Doch zurück zu unserem Frühstücks-Kellner. Am Ende ist man ja doch zivilisierter Europäer, und antwortet auf die höfliche Frage, ob der Gast Ketchup wünsche, ebenso höflich: „Sehr aufmerksam, aber nein Danke.“

Kaum hatte sich der Kellner entfernt und der Verfasser dieser Zeilen konnte wieder ungestört an seinen erstaunlicher Weise immer noch knusprigen Speckscheiben herumsäbeln, begann er darüber nachzudenken, warum ihm eigentlich nicht schon seine Eltern beigebracht hatten, wie man sich vernünftig ernährt. Dann müsste er heute ja überhaupt keine Ernährungs-Bestseller lesen, um den Kampf gegen die 100-kg-Marke nicht zu verlieren.

Dieses Nachdenken wurde urplötzlich ungemütlich. Im Kopf erschienen die Bilder der eingemummten traurigen Gestalten, die letzte Nacht bei Temparaturen um den Gefrierpunkt auf dem Busbahnhof reihenweise einfach nur auf dem Gehsteig gelegen hatten. Nun tat es dem Verfasser dieser Zeilen unendlich leid, daß er im Zusammenhang mit seinen Eltern über vernünftige Ernährung sinniert hatte. Was für ein Unsinn. Wenige Jahre nach dem Krieg stellte sich nicht die Frage, was man vernünftiger Weise essen sollte, sondern wo man überhaupt genug zu essen herbekam. Auch dazu hatte das Ernährungsbuch die passende Antwort: Kurz nach dem 2. Weltkrieg waren Bluthochdruck und Diabetes in Deutschland praktisch unbekannt.

„Hot Sauce, or Ketchup, Sir?“ – Am nächsten Morgen kam die Frage von einer drallen Blondine. Der Verfasser dieser Zeilen dankte höflich. Und beschloß, mit seinem Leben glücklich und zufrieden zu sein und machte sich an die Arbeit.

Ganz scharf gerechnet

Man kann es der Commerzbank gar nicht hoch genug anrechnen, daß sie das verehrte Publikum bereits letzte Woche wissen ließ: Am 26.11. wird der CS Property Dynamic ganz genau 1,17 EUR pro Anteil ausschütten. Eine Ausschüttungs-Ankündigung schon mehr als zwei Wochen im Voraus: Das hat es bei den in ihrer Schlußphase von der Commerzbank administrierten Fonds nun wirklich noch nie gegeben. Diese ungemein noble Geste der „Bank an Ihrer Seite“ erzeugt nahezu abgrundtiefes Vertrauen bezüglich der Frage, wie die gelben Rechenkünstler zu dem Ergebnis kamen, daß von gesamthaft 61,3 Mio. EUR im Fonds vorhandener Liquidität nun genau 3,1 Mio. EUR zur Ausschüttung verfügbar sind …

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