Category : Neuigkeiten
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„Bei 15,1 Mio. Anteilscheinen könnte der TMW Immobilien Weltfonds demnächst bis zu 0,77 EUR pro Anteil ausschütten, also glatt die Hälfte seiner aktuellen Börsenbewertung“, schrieben wir an dieser Stelle am 27. Juni.
Zwischendurch sind wir beinahe schon verzweifelt: Eine nette und sehr bemühte Dame am Telefon riet uns, wenn wir Fragen zum TMW Immobilien Weltfonds hätten, sollten wir die Anfrage doch einfach an die altbekannte email-Adresse schicken. Doch drei über mehrere Tage verteilte email-Anfragen an das Fondsmanagement blieben dann unbeantwortet …
Nun ist das Rätsel aber trotzdem gelöst: Soeben erfuhr man aus den Wertpapier-Mitteilungen, daß der TMW Immobilien Weltfonds am 18. Juli (also übermorgen) 0,75 EUR pro Anteil ausschütten wird.
Das ist schön. Einerseits. Auf der anderen Seite bedeutet das: Damit ist der TMW Immobilien Weltfonds mit Siebenmeilenstiefeln dahin unterwegs, wo der AXA Immoselect schon angekommen ist: In der Bedeutungslosigkeit. Nach der Ausschüttung wird der TMW Immobilien Weltfonds nur noch ein Fondsvolumen von 13,7 Mio. EUR haben. Das Wertaufholungspotential wird auf wenige cent pro Anteil zusammenschrumpfen. Und dann nähert sich der Moment, wo es für uns auch bei diesem Fonds Zeit werden wird, „good bye“ zu sagen.
Heute lesen wir auf der entsprechenden Internet-Seite der Commerzbank AG als Verwahrstelle des Fonds:
Per 11. Juli 2019 hat sich der Anteilwert des CS PROPERTY DYNAMIC von 18,73 Euro um 0,20 Euro auf 18,93 Euro je Anteilschein geändert.
Ursache für diese Änderung des Anteilwertes war die Auflösung diverser nicht mehr benötigter Rückstellungen für bereits veräußerte Liegenschaften in Deutschland und Polen, so daß sich ein positiver Effekt auf das Nettofondsvermögen und somit den Anteilwert ergeben hat.
Diese Rückstellungsauflösung entspricht (erst einmal nur) 0,5 Mio. Euro – von insgesamt 12,6 Mio. Euro an Rückstellungen, die der CS Property Dynamic laut Abwicklungsbericht per 31.08.2018 noch gehabt hatte. Ein nicht unerheblicher Teil davon dürfte im Zusammenhang mit dem Verkauf des letzten Fondsobjektes (ein Bürogebäude in Krakau) vor einigen Monaten bereits aufgelöst worden sein. Aber es müsste auch noch einiges übrig sein, weshalb uns die Hoffnung bleibt, daß die 0,20 EUR Wertzuwachs erst der Anfang waren (der bei unseren 400.000 Anteilen immerhin auch schon 80.000 Euro ausmacht – die Woche hätte schlechter anfangen können).
Das Thema „Rückstellungsauflösungen“ bleibt damit spannend – neben dem CS Property Dynamic auch bei CS Euroreal und beim KanAm grundinvest. Auf diese drei konzentrieren sich für uns die diesbezüglichen Analysen (im Gegensatz zu den Erwartungen und Annahmen, die wir noch vor 3-4 Jahren bei der fortlaufenden Weiterentwicklung unserer Strategie gehabt hatten). Was wir nämlich damals unterschätzt hatten: Bei den übrigen, in der Abwicklung bereits weiter fortgeschrittenen Fonds spielt das Thema „Rückstellungen“ keine große Rolle mehr. Und zwar einfach mangels Masse – denn die meisten früher teils milliardenschweren Fonds sind inzwischen auf Restwerte beim Nettofondsvermögen im niedrigen zweistelligen Millionenbereich geschrumpft. Auch eine hohe Rückstellungsquote macht in diesen Fällen schlicht und ergreifend wegen des nur noch ganz niedrigen absoluten Betrages der Rückstellungen (geteilt durch die unverändert groß gebliebene Anzahl der ausgegebenen Anteilscheine) den Kohl nicht mehr fett.
die heutige Ausschüttungsankündigung von M. M. Warburg & Co. für den KanAm grundinvest – 0,70 EUR pro Anteil soll es am 16.7. geben. Angesichts einer aktuellen Liquiditätsquote von 87,07 % = 8,10 EUR pro Anteil würde Warburg wohl nicht einmal Beleidigungsklage erheben können, wenn man in diesem Zusammenhang das Wort „knauserig“ gebraucht. Die hanseatisch feine Art ist so viel Geiz jedenfalls nicht.
Aber die Hoffnung stirbt ja zuletzt. Und da machen wir uns wirklich Hoffnung auf die nächste Ausschüttung, die turnusmäßig spätestens im Januar 2020 fällig ist. Der 31.12.2019 ist nämlich die „deadline“, bis zu der der KanAm grundinvest nach den Vorgaben von Gesetz und BAFin auch seine letzten beiden Objekte verkauft haben muß. Beides sind, nebenbei bemerkt, glatte Selbstläufer mit positivem Überraschungspotential. Und dann gibt es eigentlich keine Ausrede mehr, endlich mal etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Ihre Immobilien haben unsere abwickelnden Offenen Immobilienfonds inzwischen fast alle verkauft. Zu 90 % und mehr besteht das Fondsvermögen heute bei den meisten Fonds aus Bankguthaben. Die müssten dann im Laufe der Zeit alle an die Anteilseigner als Substanzausschüttungen ausgekehrt werden – doch damit lassen sich die Fonds, teilweise sogar ungebührlich lange, ordentlich Zeit.
Deshalb haben wir uns auch einmal Gedanken gemacht, wie sicher diese Bankguthaben eigentlich sind. Denn so ein Fonds ist ein recht merkwürdiges Gebilde: Er hat im juristischen Sinn keine eigene Rechtspersönlichkeit, sondern ist nur ein (wohl treuhänderisch verwaltetes) Sondervermögen dessen, der das Verwaltungsrecht inne hat. Das waren früher die einzelnen Kapitalverwaltungsgesellschaften, die den Fonds ehedem aufgelegt hatten; heute sind es in allen Fällen die sogenannten Verwahrstellen (früher „Depotbank“ genannt), auf die das Verwaltungsrecht inzwischen sämtlich übergegangen ist.
Da gibt es dann auch noch Sonderfälle, die einen in’s Grübeln bringen: Was ist zum Beispiel, wenn eine Verwahrstelle für das ihr anvertraute Sondervermögen bei sich selbst ein Kontoguthaben unterhält, wenn also damit Gläubiger und Schuldner ein und dieselbe Bank sind?
Es geht bei uns, jedenfalls für unsere Verhältnisse, um richtig viel Geld. Deshalb haben wir anfragemäßig vor einigen Wochen mal einen Rundumschlag gestartet. Bei einer renommierten Sozietät für Kapitalmarktrecht, bei zwei Einlagensicherungseinrichtungen der Banken und bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.
Bei KPMG, die auf Grund ihrer Prüfertätigkeit für etliche Fonds tief in der Materie drinstecken, übrigens auch – doch trotz eines ausgelobten angemessenen Honorars war sich der bei KPMG in Hamburg persönlich angeschriebene Spezialist zu fein dafür, den Trampeln vom Rübenfeld auf die Anfrage überhaupt zu antworten oder sich auch nur am Telefon sprechen zu lassen. Na ja, vielleicht war den Herrschaften immer noch etwas peinlich, daß wir sie vor geraumer Zeit mal bei einem kleinen, sagen wir mal, Mißverständnis erwischt hatten. Da hatte KPMG nämlich mit Datum X die Richtigkeit des Berichtes einer Kapitalanlagegesellschaft bestätigt, der das Erstellungsdatum Y trug. Datum X, zu dem KPMG hoch und heilig versicherte, alles eingehend geprüft zu haben, lag aber leider zwei Wochen vor dem Datum Y, das der zu prüfende Bericht trug. Die augenzwinkernd an KPMG gerichtete Anfrage nach der Bezugsquelle dieser famosen Zeitmaschine wurde dem Verfasser dieser Zeilen damals ja wenigstens noch telefonisch beantwortet …
Aber, wie das bei uns öfter vorkommt, wir schweifen schon wieder ab. Wir wollten Ihnen ja eigentlich nur mitteilen, welches Ergebnis unsere Untersuchung hatte, wie sicher eigentlich die Bankeinlagen unserer abwickelnden Fonds sind. Also, dieses Ergebnis sieht wie folgt aus:
a) Sollte die Verwahrstelle eines Sondervermögens insolvent werden, so werden die Vermögensgegenstände des Sondervermögens davon nicht tangiert. Für diese besteht vielmehr ein Aussonderungsrecht.
b) Sollte ein inländisches Kreditinstitut, bei dem eine Verwahrstelle für Rechnung eines Sondervermögens eine Einlage unterhält, insolvent werden, so greift in diesem Fall zu Gunsten des Sondervermögens die Einlagensicherung.
c) Die Feststellung zu b) gilt auch, wenn die Verwahrstelle selbst das Kreditinstitut ist, bei dem die Einlage für Rechnung eines Sondervermögens unterhalten wird.
Und so kann der Verfasser dieser Zeilen abschließend aus seinem diesbezüglichen Brief an den Aufsichtsrat zitieren:
Rein materiell bin ich mir mit unseren Beratern insofern darin einig: Ein Risiko, daß unsere abwickelnden Fonds ihrer Bankguthaben ganz oder teilweise verlustig gehen, besteht erst in dem Moment, wo eine Kernschmelze des Finanzsystems die Sicherungseinrichtungen schlußendlich versagen lässt. Gegen diesen in der Theorie denkbaren Fall kann sich aber sowieso niemand versichern. Er gehört, wer wüsste das besser als der Finanzhistoriker, zum allgemeinen Lebensrisiko von Menschen, die das Pech haben, über Geldvermögen zu verfügen.
Nur der Vollständigkeit halber sei zum Schluß darauf hingewiesen, daß wir in Deutschland zwar drei Einlagensicherungseinrichtungen haben (private Banken, Genossenschaftsbanken sowie Sparkassen/Landesbanken), daß aber nach deren Statuten ein Anspruch auf Einlagensicherung nicht einklagbar ist. Es ist jedoch anzunehmen, daß eine Sicherungseinrichtung diese Fluchtklausel erst ziehen wird, wenn wir wieder zurück beim vorigen Absatz sind: Kernschmelze des Finanzsystems.
Es ist ein wehmütiger Abschied. Der Verfasser dieser Zeilen erinnert sich noch gut, wie er vor drei Jahren bei etwa so einem Wetter wie heute in Frankfurt mit Herrn M. von AXA Investment Managers draußen im Straßencafé saß. Herr M. (er ist schon lange nicht mehr bei AXA IM beschäftigt) stammt aus Mazedonien, besitzt dort bis heute ein Stück Land, auf dem er seinen eigenen Tabak anbaut, und schmiß zu dem Café au lait, den wir uns bestellt hatten, eine Runde Selbstgedrehte aus selbst angebautem Tabak.
Nein, wirklich erfolgreich war der AXA Immoselect bei seiner Abwicklung nicht. Fast die Hälfte des ursprünglich einmal bei seinen Anlegern eingesammelten Geldes hat er in der Abwicklungsphase verbrannt – nur der TMW Immobilien Weltfonds trieb es noch bunter. Eigentlich also kein Grund, diesem Fonds auch nur eine Träne nachzuweinen.
Doch schlußendlich waren alle, das Fondsmanagement, die Altanleger und eben auch wir, die Müllabfuhr am Ende der Nahrungskette der Kapitalmärkte, über viele Jahre eine Schicksalsgemeinschaft. Irgendwie verband das eben doch. Und niemand sonst bei irgendeinem anderen Fonds konnte so gekonnt wie Herr M. seinen Charme sprühen lassen, wenn man über irgendeinen Objektverkauf sprach, der eigentlich wieder mal voll Scheiße gelaufen war. Die Erfolgreichsten in der Abwicklungsphase waren sie nun wirklich nicht, die Leute von AXA IM, aber wenigstens die Nettesten.
Dabei haben wir noch nicht mal irgendeinen Grund, uns über diesen Fonds zu beklagen. Gerade in den Jahren 2016 bis 2018 wurde seine Kursentwicklung zeitweise ausgesprochen volatil. Uns gelang es dabei, diese Volatilität ziemlich gut zu spielen (was wir, an sich einer buy-and-hold-Strategie verpflichtet, sonst bei keinem anderen Fonds getan haben). Zu hohen Kursen zwischendurch auch mal rausgehen, zu niedrigen Kursen wieder einsteigen. Wir haben am AXA Immoselect wirklich glänzend verdient.
Gerade erst letzten Freitag auf der 20. ordentlichen Hauptversammlung der CS Realwerte AG war der AXA Immoselect noch mal ein Thema, als über Kursgewinne gesprochen wurde: „Den größten Anteil daran hat der AXA Immoselect, dessen Stückzahl wir von 3 Mio. Anteilen zu Jahresbeginn auf inzwischen nur noch 800.000 Stück reduziert haben. Bei diesem Fonds betrug die Differenz zwischen dem Nettoinventarwert von 0,38 EUR und dem Börsenkurs zuletzt nicht einmal mehr 3 cent. Bei unseren 3 Mio. Anteilen mit einem Kurswert, d.h. einer Kapitalbindung von über 1 Mio. EUR bedeutete dies ein theoretisches Wertaufholungspotential von nur noch rund 90.000 EUR. Und vollkommen risikofrei ist so ein Fonds halt auch am Schluß nicht – es kann nicht nur, wie bei einer Reihe von Fonds gesehen, in der Schlußphase zu leichten Steigerungen des Netto-Inventarwertes kommen. Es kann auch, wie man z.B. beim Morgan Stanley P2 Value gesehen hat, durch unvorhergesehene Kostenbuchungen zu einer Erosion dieses Wertes kommen. Für Anleger, die abwickelnde Immobilienfonds einfach nur als viel besser rentierenden Tagesgeldersatz sehen, sind auch diese Relationen immer noch völlig o.k. Für uns mit unserem Modell 1:2 Eigenkapital zu Fremdkapital ist aber in so einem Fall das Chance-/Risiko-Verhältnis nicht mehr auskömmlich genug, und wir schreiten dann durchaus auch mal zu Glattstellungen und Gewinnrealisierungen.“
Also, au revoir, AXA Immoselect. Die Zeit mit Dir war aufregend und schön. Und unsere Beteiligung war zwischendurch mit 6,2 % aller von diesem Fonds ausgegebenen Anteile auch mehr als nur ein Pappenstiel. Der Verfasser dieser Zeilen hört bereits den tosenden Beifall seines Aufsichtsrates: Endlich einmal hat der Kerl nicht nur bei jeder Diskussion über das Thema einen Einkaufswagen voller Argumente an den Haaren herbeigezogen, warum er immer und immer noch weitermachen muß. Endlich konnte er auch einmal konsequent loslassen.